Zahlen und Fakten

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Geschichtlicher Rückblick

Um 1200 herum dürfte die Besiedlung Deutschnofens abgeschlossen gewesen sein, denn einige Jahrzehnte danach, spätestens ab 1275, wanderten bereits Leute aus der Gegend in beträchtlicher Anzahl als Neusiedler in das Fersental und in das Gebiet von Piné im Trentino ab. Demnach war Grund und Boden zur Anlage neuer Höfe hierzulande schon knapp geworden.

Im Jahre 1265 wird Deutschnofen erstmals als Pfarre, 1272 erstmals als Gerichtssitz genannt.In den ältesten Aufzeichnungen aus dem 12./13. Jahrhundert scheint Deutschnofen als selbständiges Gericht auf. Die damaligen Gerichtsgrenzen deckten sich mit den heutigen Gemeindegrenzen. Das Gericht Deutschnofen hat sich durch all die Jahrhunderte über seine ortsansässigen Geschworenen und Bauernrichter selbst regiert.

Der Name

Ein kurzer geschichtlicher Rückblick führt uns auch ins Jahr 1150, in dem Deutschnofen erstmals in den Urkunden erwähnt wird, und zwar als NOVA und NOVE, was soviel bedeutet wie Neuland, neu gerodetes Land. Dieses NOVE bestand aus zwei Teilen, die sich der Sprache nach deutlich voneinander abhoben:
aus einem vorwiegend deutsch besiedelten Gebiet mit Ortskern im Westen und einem vorwiegend ladinisch besiedelten Gebiet mit Ortskern im Osten. Daher unterschied man schon im 13. Jahrhundert amtlich zwischen Deutsch-Nove und Welsch-Nove: Deutschnofen und Welschnofen.
1265 wird Deutschnofen als Pfarre genannt, 1272 als Gerichtssitz. Zu der Zeit war die Besiedlung der Gegend abgeschlossen, es wanderten damals bereits Regglberger als Neusiedler ins Fersen- oder Mochenital im Trentino ab. Die Bezeichnung Regglberg wird von Monte delle Regole abgeleitet. Le Regole nannte das angrenzende Fleims seine Dorfgemeinschaften, und Regolani - bei uns Rigler - hießen die Dorfvorsteher. Die Regole vom Fleims reichten mit Holz- und Weiderechten einst weit über die Jöcher in das Gebiet von Deutschnofen herüber. 1491 wurde nach langem Streit die Grenze an Lavazèjoch und Zanggen ausgehandelt, aber der alte Name, eingedeutscht eben auf Regglberg, blieb und wurde sogar vom Waldgebiet im Südosten auf die gesamte anschließende Hochfläche übertragen.
Die deutsche Form des Namens kam dann im 14. Jahrhundert allmählich in Gebrauch, als man dazu überging, Urkunden auch in deutscher Sprache abzufassen: erst Teuschennoeve, Teutschenofen, Tautschnofe, Teitschnofen, später Teitschenofen, heute DEUTSCHNOFEN.

 

Wappen

deutschnofen-wappenBeschreibung:

Das Wappen der Gemeinde zeigt einen waagrecht in ein unteres rotes und ein oberes weißes Feld geteilten Schild, darin einen schräg gestellten schwarzen, gestümmelten Ast.

Begründung:

Die Farben des Wappens versinnbildlichen die geologische Lage der Gemeinde: über rotem Porphyr weißer Dolomit. Der Ast weist auf den Holzreichtum der Gemeinde hin.

Herkunft des Wappens:

Es ist dies das eigentlichen Familienwappen des Georg Hack, das am Presbyteriumgewölbe der Deutschnofner Pfarrkirche zu sehen ist. Georg Hack war Bischof zu Trient, als mit dem Bau der Kirche um 1455 begonnen wurde.

Verleihungsgeschichte:

Gemeinderatsbeschluss vom 15.04.1969, Regionalausschuss beschluss vom 08.07.1969, Nr. 1570, Dekret RAP vom 10.07.1969, Nr. 1907/a, veröffentlicht im Amtsblatt der Region vom 19.08.1969, Nr. 35.

 


Die Mundart

So klein das Gericht Deutschnofen auch war - es umfasste nur das Gebiet der heutigen Gemeinde - es war ein geschlossener, selbständiger Verwaltungsbezirk, in politscher wie in kirchlicher Hinsicht. Einmischung von außen war unerwünscht und selten nötig. Diese Unabhängigkeit, verbunden mit der Lage am Berg, abseits der großen Verkehrswege, hat dazu geführt, dass sich in der Deutschnofner Mundart gewisse Eigenheiten erhalten haben, die andernorts längs ausgestorben sind. Außenstehenden fällt auf, dass man in Deutschnofen "Äsch", "wäschn", und "Pächl" sagt, nicht "Asch", "waschn", "Pachl"; "ham" für "heim" und "a klaner Sta" für "ein kleiner Stein"; man verwendet "Ihr" in der Anrede und nicht "Ös" wie sonst im Land; außerdem sind veraltete Abwandlungsformen vom Zeitwörtern im Gebrauch, z.B. für "dürfen", in der hiesigen Mundart "teirn": Weil ein Deutschnofner Kind gerade nicht spielen gehen darf, sagt es - sofern es den Ortsdialekt noch beherrscht - zu seinen glücklicheren Kameraden: "I tor heint nit".


Fachleute und Mundartforscher haben nachgewiesen, dass die Besiedler von Deutschnofen aus dem Bayerischen stammen. Die Eigenheiten der Regglberger Mundart sind systematisch untersucht worden und man hat festgestellt, daß sie eindeutig dem bayerischen Sprachraum zuzuordnen ist und nicht, wie von der Tradition berichtet, etwa dem schwäbischen oder hessischen.

Schloss Thurn

Schloss Thurn, heute Sitz der Gemeindeverwaltung, wird als ehemaliger Mairhof der Gerichtsherren seit 1279 in Urkunden erwähnt. Es handelte sich ursprünglich um einen festen, turmartigen Bau mit quadratischem Grundriss und einer Mauerstärke von 1,5 m.

Im 16. Jahrhundert wurde der Mairhof zum Gerichtssitz, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ließen die Gerichtsherren den alten Wohnturm in die heutige Form ausbauen. Auf diesen Umbau gehen auch die schönen Steinmetzarbeiten an Türen und Kamin, die Stuckdecken und das Dachgemälde im oberen Saal zurück.

Nach der Auflassung des Gerichtssitzes 1827 kam das Schloss Thurn in Privatbesitz.
1911 kaufte es die Gemeinde zurück und nutzte es als Schulhaus. In den Jahren 1984 und 1988 wurde das Gebäude umfassend saniert und restauriert, und darin die Gemeindeverwaltung untergebracht.

 

Die Holzwirtschaft


Deutschnofens Stärke war allezeit der Wald. Was die Äcker der Höhenlage wegen zu wenig an Nahrung hergaben, musste durch den Holzverkauf wettgemacht werden. Die Deutschnofner und Regglberger Holzbauern waren in alter Zeit ein fester Begriff im Land, wie die Kornbauern im Vinschgau und die Weinbauern im Überetsch und Unterland. Die Deutschnofner lieferten ihr Holz Jahrhunderte hindurch per Ochsenfuhrwerk durch das Brandental nach Leifers und Branzoll, an die Etsch; von dort nahm es dann in Form von Flößen den Weg nach Süden, in das holzarme Italien. So lange es noch keine Eisenbahn gab, reisten auch die für Italien bestimmten Kaufmannsgüter aus Deutschland regelmäßig auf Flößen aus Deutschnofner Holz ab dem Etschhafen bei Branzoll auf dem Wasser bis Verona. Man konnte sogar in Verona noch sehen, auf welchem Deutschnofner Hof ein gewisser Stamm gewachsen war, denn jeder Bauer kennzeichnete sein Holz mit seiner Hofmarke. Diese Hofmarke, auch eine Deutschnofner Besonderheit, kann man noch an den Kirchenstühlen und an einzelnen Gebäuden sehen.

Bergbau und Sommerfrisch


In älterer Zeit spielte der Bergbau auf Silber eine gewisse Rolle in der Wirtschaft des Gerichtes. Das bezeugen verschiedene Flurnamen – die Erzgrueb, die Erzerlahn, die Schmelz, das Knappengut – und alte Sagen, aber auch verfallene Stollen und einschlägige schriftliche Aufzeichnungen.
Hitzegeplagte Bozner und Leiferer, und zwar solche mit bescheidenen Ansprüchen, schätzten sowohl Deutschnofen als auch Eggen und Petersberg schon seit der Zeit um 1600 herum als billige Sommerfrisch. Petersberg wurde zudem ab der Mitte des 16. Jahrhunderts durch Weißenstein weitum bekannt. Der Betrieb am Wallfahrtsort war zu gewissen Zeiten durchaus mit jenem zu vergleichen, den heute das Skigebiet Obereggen erlebt.